Reisen

Mystisches Cinque Terre

Corniglia, ein Bergdorf der Cinque Terre liegt ohne Meereszugang auf Klippen, die 500 Meter über das Meer hinauf ragen. Wir erreichen das malerische Dorf mit dem Zug. Der Ort ist grundsätzlich autofrei. Fahrzeuge sind lediglich den Einwohnern vorbehalten. Vor der Ortseinfahrt gibt es zwar Parkplätze, aber auch diese sind in erster Linie für Einheimische reserviert. Das Wetter ist wechselhaft. Mal regnet es, mal ist es windig, mal kommen Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervor und mal scheint auch die Sonne.

Ankunft am Bahnhof

Der Zug passiert zwischen La Spezia und den einzelnen Dörfern zahlreiche Tunnel und nur an den Bahnhöfen ist der Blick aufs Meer gegebenen. Wir gehen vom Bahnhof nach Corniglia mehr als 300 Stufen hoch, vorbei an mediterranen Pflanzen in allen Farben und Formen mit dem Blick auf das Meer und das farbenfrohe Manarola, das vor Corniglia liegt. Die beeindruckenden Terrassenflächen werden von den Einwohnern unter schwierigsten Bedingungen bewirtschaftet. Am Weg finde ich Lilien und blaue Malvengewächse. Ich nehme eine Malvenblüte auf meinen weitern Weg mit. Wir kommen im Dorf an und passieren schmale Gässchen, bis wir bei der Kirche San Pietro sind. In der Kirche spüre ich starke Energien.

Chiesa San Pietro in Corniglia

Ich hinterlege die mitgenommene Malvenblüte dem Pfarrer auf seinem Sprechpult. Der heilige Petrus ist in der Kirche mehrmals abgebildet. Als Torwächter, der das Böse draußen hält und als verantwortungsbewusster Träger der Schlüssel. Ich nehme auf der Kirchenbank in der zweiten Reihe Platz. Die Energien umringen meinen ganzen Körper. Es vibriert richtig als würde mein ganzer Körper gestimmt werden. Ich bitte aus einem Impuls heraus um Heilung. Es zeigt sich ein weißer Kristall, der in mein drittes Auge integriert wird. Er strahlt in Richtung Kronen- sowie Halschakra. Er wandert ebenso in meine Hände und in Richtung meiner Beine. Ich fühle mich am Weg zur Ganzwerdung. Ein Geschenk!

Einfach nur Sein?

Wir gehen weiter durch das Dorf und bewundern die Einwohner und deren Mentalität, wobei wir uns fragen, ob sie nicht der vielen Touristen müde sind. Die Aussichtsterrassen lassen das Meer erblicken. Das Wasser schmiegt sich schützend und spielerisch an die Felsen. So sanft und zart konnte ich das noch nie beobachten. Zu Mittag essen wir ein köstliches Risotto mit Meeresfrüchten in einem rustikalen Lokal, das uns einen Blick in die steilen Terrassenanbauflächen beschert. Das Essen ist hervorragend und stärkt uns für den anschließenden Fußweg nach Vernazza, den wir spontan beschreiten. Anfangs noch auf der Straße ist auf Höhe von San Bernardino eine Abzweigung auf den Wanderweg möglich.

Eine Mohnblume, die ich entlang der Straße pflücken durfte, begleitet unseren weiteren Weg. Wir steigen steil die Klippen hinunter.

Mohnblume als Wegbegleiter

Schwindelfreiheit ist Voraussetzung. Der Weg ist teilweise sehr unbefestigt. Olivenbäume und -sträucher sind uns am Weg als Unterstützung dienlich. Zeitweise glauben wir nicht, dass wir den Weg weiter auf uns nehmen können. Zu steil und unwirtlich scheint uns der Abstieg. Außerdem beginnt es zu regnen. Irgendwann ist klar, dass das Umkehren nicht mehr möglich bzw. sinnvoll ist. Der Blick aufs Meer und in das verschiedenartige Grün der Hügel ist unbezahlbar und wunderschön heilend. Ich frage mich, ob ich hier leben könnte, um einfach nur zu sein oder ob mein Ego mich sofort wieder daran erinnern würde, dass ich ja bereits wieder etwas in der großen weiten Welt versäume. Es geht nur um das Innere und die Entwicklung in mir. Das versuche ich mir wieder klar zu machen, doch ein Teil meines Geistes liebt es, mir dazwischen zu funken.

Vernazza fa niente e da tutto!

Die Mohnblume, die ich noch immer in meiner rechten Hand halte, wandert nun in die linke Hand. Ich halte sie wie ein Schwert. Wir sehen schon Vernazza eingebettet zwischen steilen Felsen liegen. Malerisch sieht das Cinque Terre Dorf aus und auch etwas aggressiv mit seinen mittelalterlichen Festungstürmchen. Am Ende des Weges und vor der Einkehr in die Zivilisation machen wir auf einer Terrasse zwischen blühenden Zedern und Sträuchern Rast. Der Duft der Frühlingsblüte ist herrlich und berauscht fast. Die Sonne kommt heraus und strahlt uns an. Wir steigen die letzten Höhenmeter hinab. Eine Felskante mit Kakteen ragt abschließend hervor. Fast geschafft. Wir treffen die ersten Menschen. Ein Pärchen, das Fotos von der besten Aussicht macht. Der Mann sagt zu mir, dass ich eine schöne Blume bei mir habe. Achja, die Mohnblume ist ja noch immer da. Nun sieht sie bereits etwas durstig aus. Am Bahnhof versorgen wir sie mit Wasser. Sie begleitet uns schließlich nachhause bis nach Graz.